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Wenn die Krankenhaus-IT zum Patienten kommt

Mann mit Brille im Anzug.

Winfried Post, General Manager und Vorsitzender der Geschäftsführung von Dedalus HealthCare DACH.

Voll auf ihre Kosten kommen bei Dedalus außerdem Fans der elektronischen Medikation und des sektorenübergreifenden Patientenmanagements. Winfried Post, General Manager und Vorsitzender der Geschäftsführung von Dedalus HealthCare DACH, verrät, was die DMEA 2023 sonst noch so bringt und warum er sehr optimistisch in die nächsten Jahre blickt.

Pandemie und Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) haben der Krankenhaus-IT in Deutschland einen Turbo verpasst. Dedalus ist bei Krankenhausinformationssystemen (KIS) der größte Anbieter in den DACH-Märkten. Wie hat sich Ihr Geschäft seit der letzten DMEA entwickelt?

In Deutschland ist das KHZG mit seinem vielen geförderten Anwendungen weiterhin das dominante Thema. Wenn es das KHZG nicht gegeben hätte, dann hätten wir viele derzeitige Investitionsvorhaben nicht gesehen. Die KHZG-Projekte sind aber nicht alles. Auch bei KIS-Installationen und KIS-Ausschreibungen sehen wir Dynamik. Wir haben in Deutschland aktuell 815 Krankenhäuser, die unser KIS ORBIS nutzen, 15 mehr als vor einem Jahr. Und das wird in den nächsten Jahren nochmal spürbar mehr werden, wenn es demnächst darum geht, Häuser auszustatten, die derzeit noch KIS-Systeme nutzen, die es künftig nicht mehr geben wird.

Sie sprechen die Ankündigung von SAP an, keine eigene Abrechnungs-Software mehr anzubieten, was auch für klinische Arbeitsplatzsysteme relevant wird, die auf SAP basieren. Wie ist das bei Ihren Kunden: Können Sie denjenigen, die SAP IS-H nutzen, eine Alternative anbieten?

Die Diskussion läuft ja schon eine Weile. Wir haben das so ein bisschen vorausgesehen und vor einigen Jahren eine komplett neue Abrechnungssoftware für Deutschland entwickelt. Bei über 700 ORBIS-Kliniken in Deutschland haben wir die komplette Abrechnung installiert. Nur ungefähr 35 ORBIS-Kliniken nutzen ISH von SAP, das sind vor allem die Unikliniken. Hier sind wir in konkreten Gesprächen, wie wir deren Bedarf abdecken können. Insgesamt war es eine sehr gute Entscheidung, auf eine eigene Abrechnung zu setzen. Aktuell machen wir uns sehr konkrete Gedanken darüber, ob wir eine vollumfängliche Abrechnung auch für unsere Kunden in Österreich und der Schweiz erstellen. Das Ganze wird auf jeden Fall eine weitere Konsolidierung der KIS-Landschaft nach sich ziehen, und Dedalus wird davon profitieren.

Welche Themen werden Sie bei der DMEA 2023 konkret in den Vordergrund stellen?

Unser Hauptthema wird ORBIS U, die neue Generation unseres KIS. Damit haben wir noch zu Agfa-Zeiten begonnen, aber erst seit wir im Mai 2020 zu Dedalus kamen, wird hier in großem Stil investiert. Wir haben dafür allein im deutschsprachigen Raum über 400 Entwicklerinnen und Entwickler. ORBIS U ist webbasiert, und die Produktphilosophie stellt den Workflow stark in den Mittelpunkt. Bei der DMEA sind jetzt nicht mehr nur einzelne Module zu sehen, sondern erstmals der komplette Durchlauf. Vieles pilotieren wir an der Asklepios-Klinik in Langen, unserem Referenzhaus. Wir positionieren ORBIS U als attraktive Option für Häuser, die sich beim KIS neu orientieren müssen.

Wie sieht es jenseits des KIS-Geschäfts aus? Für wen lohnt es, auf Ihrem DMEA-Stand vorzuschauen?

Ein Thema, das wir stark herausstellen werden, ist Medikation bzw. Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Hier haben wir seit der Übernahme des Medikationsspezialisten Dosing im Mai 2021 eine eigene Arzneimitteldatenbank, die jetzt in ORBIS integriert und bei den ersten Kunden im Einsatz ist. Wir werden an unserem Stand auch einen Unit-Dose-Automaten aufbauen und können damit bei der DMEA den kompletten geschlossenen Medikationskreislauf, den Closed-Loop – von der Verordnung über die AMTS-Prüfung bis zur Arzneimittelabgabe in individuellen Blistern – zeigen. Das sollte man sich schon mal ansehen. Darüber hinaus haben wir Neuigkeiten in vielen anderen Bereichen. Wir bauen auf Basis der U-Technologie ein neues Radiologieinformationssystem (RIS) auf, mit dem wir 2024 am Kantonsspital St. Gallen in den ersten Echtbetrieb gehen werden. Wir zeigen auch die Cloud-Anwendung ix.connect, eine Vernetzungslösung für ambulante Labore. Überhaupt bilden die Vernetzung und die intersektorale Kommunikation einen weiteren wichtigen DMEA-Fokus.

Bei den intersektoralen Anwendungen hat Dedalus mehrere Eisen im Feuer. Was genau bieten Sie Kliniken an, die sich mit anderen vernetzen wollen?

Unsere Portallösung Patient XCare Suite ist sozusagen der Königsweg, es ist ein vollumfängliches Patientenportal, das pure ORBIS U Technologie unter der Haube hat. Es kann als Modul von ORBIS U installiert werden oder auch separat, d.h. in Kliniken, bei denen kein ORBIS KIS läuft. Wenn es modular installiert wird, nutzt es dieselbe Datenbasis wie das KIS, es sind also keine Schnittstellen erforderlich. Die ideale Ergänzung zu unserem Patienten-Portal ist unsere Entlassmanagement-Lösung CareBridge. Das ist ein Joint Venture mit Asklepios, bei dem wir 74,9% der Anteile halten. CareBridge hat auf der DMEA natürlich einen eigenen Stand. Die Software erlaubt es, die komplette nachstationäre Versorgung zu steuern. Wir verlassen gewissermaßen den stationären Sektor und reichen mit unseren Portallösungen bis zu den Patientinnen und Patienten.

CareBridge und einige andere Tools sind ja bereits Cloud-Anwendungen. Wandert früher oder später auch das klinische Arbeitsplatzsystem in Richtung Cloud?

Das ist sicherlich ein spannendes Thema. Und in der Tat, wir sind mit CareBridge, aber auch unserem ix.mid Portfolio im Laborbereich und bei der Spracherkennung, die wir einsetzen, schon heute in der Cloud. Was das KIS angeht, sind wir mit dem komplett webbasierten ORBIS U „Cloud-ready“. Da ist dann eher die Frage, inwieweit regulatorisch alles geklärt ist und ob die Krankenhäuser das wirklich wollen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denke ich, aber wir beobachten das sehr aufmerksam.

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