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Mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Junge Menschen bei einer Podiumsdiskussion.

Die Digitalisierung kann besonders bei der Auswertung von Daten eine wichtige Stütze sein.

Etwa fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf das Gesundheitswesen zurück. Zugleich leiden immer mehr Menschen unter den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels. Um diesen Negativkreislauf zu durchbrechen, widmen sich einige Kliniken schon länger der Frage, wie sich Emissionen einsparen lassen.

Grünes Krankenhaus

Das Evangelische Krankenhaus Hubertus nahm bereits vor mehr als 20 Jahren seine Energiebilanz unter die Lupe, anfangs um Kosten zu sparen. Bereits 2001 wurde es als erstes „Grünes Krankenhaus“ vom BUND ausgezeichnet. Eher nebenbei verbesserte es dabei auch seine Klimabilanz. Inzwischen beschäftigt sich das Berliner Krankenhaus aktiv mit der Reduktion seines CO2-Fußabdrucks. Vor allem für die OP-Umgebung notwendige Lüftung und Heizung, aber auch Spezialgeräte zur Diagnostik seien sehr energieintensiv, so Geschäftsführer Dr. Matthias Albrecht. Beim Climate Champions Award der Organisation Health Care Without Harm konnte es 2023 zum dritten Mal in Folge punkten.

Ein Klimateam und eine zur Klimamanagerin ausgebildete Intensivpflegerin bringen das Thema in alle Bereiche der Klinik. Dabei sieht Matthias Albrecht Krankenhäuser auch in der Position, den Patienten Impulse für mehr Nachhaltigkeit mit nach Hause zu geben, beispielsweise beim Essen das Fleisch zu reduzieren und damit den CO2-Abdruck der Menus zu verringern.

Effizientes Energiemanagement für Krankenhäuser

Auch die Universitätsmedizin Mainz hat ihr Energiemanagement optimiert, wie ihr Referent für Nachhaltigkeit, Justus Linnepe, ausführte. Unter anderem wurde der Fuhrpark auf E-Autos umgestellt. Aber auch das Thema Kreislaufwirtschaft steht oben auf der Agenda. Voraussetzung sei, dass Mitarbeiter:innen Abfälle sauber trennen. Noch immer schwierig umzusetzen sei die Nachverfolgung von Lieferketten. Hier sieht Justus Linnepe die Politik in der Pflicht.

Wie die Digitalisierung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien helfen kann, zeigte Dr. Colin Bien, Mitgründer und CEO des Softwareanbieters WeShyft. Das von ihm entwickelte Tool hilft Unternehmen beim Reporting von Lieferketten, der Klimabilanzierung sowie der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten, die aufgrund neuer EU- Gesetzesinitiativen ähnlich relevant werden wie finanzielle Berichte.

Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Jenny Kossian von der GWQ ServicePlus AG Gesellschaft für Wirtschaftlichkeit und Qualität bei Krankenkassen hält es für wichtig, Interessen zu bündeln und gemeinsam anzugehen. Die Rolle der Kassen sieht sie unter anderem in der Kommunikation und Aufklärung, sowohl zu Gesundheits- als auch zu Nachhaltigkeitsthemen, die zunehmend Hand in Hand gingen. Im Wettbewerb um Fachkräfte könnte das Engagement für Nachhaltigkeit die Attraktivität eines Arbeitgebers steigern.

Wer sich in seinem eigenen Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit einsetzen möchte, dem empfehlen die Expert:innen die Geschäftsführung ins Boot holen, ein Team zusammenstellen und eine Roadmap entwickeln. Auch wenn dafür eingangs Personal gebunden werde, lasse sich nach hinten heraus oft Kosten sparen.