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Krankenhaus-IT: Neustart als Chance

Mann dunkelblaues Jacket, hellblaues Hemd, Brille und Mann braunes Sakko, schawarzes T-Shirt, Bart.

Arne Petersen und Ecky Oesterhoff (v. l. n. r.)

Ecky Oesterhoff, Senior Business Developer bei der CGM und Arne Petersen, Senior Vice President HIS DACH, plädieren dafür, die Herausforderung als Chance zu begreifen, moderne und vor allem interoperable IT-Systeme zu etablieren – die in Zeiten des gesundheitspolitischen Wandels für Zukunftssicherheit sorgen.

Das Unternehmen SAP hat das auf Accounting und Billing fokussierte SAP for Healthcare („IS-H“) zu 2027 abgekündigt. Damit endet auch das Klinikinformationssystems i.s.h.med. Das Ganze bedeutet den größten IT-Umbau im deutschen Krankenhauswesen seit Langem. Wie positioniert sich die CGM?

Arne Petersen: Als langjähriger Partner der SAP haben wir sehr viel Erfahrung, nicht nur mit der Implementierung von IS-H, sondern auch mit der Migration in Richtung S/4HANA. Das ist insofern bedeutend, als S/4HANA in vielen Häusern das Enterprise-Resource-Planning (ERP) System bleibt. Es geht also darum, zum einen Accounting/Billing und zum anderen ggf. das KIS zu ersetzen, und dann die neue Landschaft mit dem ERP, das in vielen Fällen weiterhin von SAP kommt, zu verzahnen. In diesem Kontext wird in den nächsten Jahren enormer Beratungsbedarf entstehen, auf den wir unsere Mannschaft speziell mit der CGM Academy bestens vorbereitet haben

Ecky Oesterhoff: Konkret gehen wir im Bereich Accounting und Billing mit einer eigenen Lösung, CGM CLINICAL RCM, ins Rennen. RCM steht für Revenue Cycle Management, und es ist das Pendant zu dem, was bisher IS-H bzw. SAP for Healthcare leistet. In vielen Häusern ist der Handlungsdruck in diesem unmittelbar erlösrelevanten Bereich am größten, größer noch als bei der KIS-Abkündigung. Deswegen lautet unsere Empfehlung an die SAP-Bestandskunden, sich zunächst einmal diesem Thema zu widmen. Im zweiten Schritt kann dann, wo nötig, das KIS erneuert werden. Aufgrund der technischen Abhängigkeiten zwischen IS-H und i.s.h.med, entsteht für viele Häuser auch hier ein hoher Handlungsdruck. Mit CGM CLINICAL bieten wir ein passendes und leistungsfähiges KIS, welche dieselbe moderne G3-Technologie nutzt wie CGM CLINICAL RCM, wodurch beide Lösungen optimal ineinandergreifen. Natürlich kann CGM CLINICAL RCM auch mit jedem anderen KIS eingesetzt werden.

Haben die Häuser von der SAP-Ablösung auch Vorteile, oder ist es nur ein Riesenstress?

Arne Petersen Unseres Erachtens sollte es das Ziel sein, dass aus diesem Umbau deutlich mehr resultiert als eine einfache Ablösung. Gerade im Bereich User Experience sehen wir enorme Chancen, Dinge besser zu machen. Hier können wir als CGM einiges einbringen. Sowohl CGM MEDICO als auch CGM REHA bieten das komplette Abrechnungsspektrum. Diese Expertise in Kombination mit der Bedienphilosophie von G3 heben RCM auf ein neues Level. Der Vorteil ist offensichtlich: Bei den CGM-Lösungen sind Abrechnungsfunktionen und klinische Funktionen in puncto Design und Entwicklungsphilosophie aus einem Guss. User Experience und Joy of Use sind bei uns im Entwicklungsprozess verankert. Das betrifft zum einen die Geschwindigkeit, zum anderen die Bedienbarkeit, etwa in Bereichen wie Codier-Unterstützung und MDK-Anfragen. Unsere Lösungen zeichnet zudem eine hohe Flexibilität aus, was mit Blick auf die Reform der Krankenhausfinanzierung wichtig ist. RCM wird künftig die Leistungsabrechnungen mit KI-Modellen prüfen und Handlungsempfehlungen geben. Über ausgefeilte Regelwerke zur Leistungsgenerierung und -bewertung sowie landesweite Benchmarks mit MetaBENCH werden wir die Abrechnungsqualität deutlich erhöhen. Das spart Zeit bei der Dokumentation und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erlössicherheit und Liquidität der Krankenhäuser. Durch die moderne FHIR-basierte Integration von RCM in die ERP-Module, die wir aktuell mit SAP entwickeln, stellen wir einen weit höheren Funktionsumfang im Vergleich zu Standardanbindungen zur Verfügung. Ein Beispiel hierfür sind Übersicht und Ausgleich von offenen Posten direkt in der Patientenverwaltung.

Wann sollten betroffene Häuser handeln?

Ecky Oesterhoff: Wenn wir davon ausgehen, dass 2027 abgekündigt wird, sollte 2024 für die Häuser das Jahr der Entscheidung sein, wie sie sich künftig aufstellen. Ein System auszuwählen, es auszuschreiben und dann auszurollen dauert seine Zeit. Und weil viele Kliniken gleichzeitig betroffen sind, kann es irgendwann auch zu personellen Engpässen kommen. Auf eine Verlängerung bis 2030 zu spekulieren, ist aus unserer Sicht wenig zielführend, gerade in Zeiten, in denen es auf bestmögliches Abrechnungs-Know-how ankommt. Eine zügige Implementierung, verbunden mit einer umfassenden Migration ist für die SAP-Häuser essentiell und auch genau das, was wir mit ihnen gemeinsam umsetzen wollen.

Die DMEA hat einen starken stationären Fokus. Was zeigen Sie neben den Kliniksystemen noch?

Ecky Oesterhoff: Wir haben unser gesamtes Lösungsspektrum im Gepäck. Wir sind Marktführer bei niedergelassenen Ärzten und bei Zahnärzten, bieten Apothekensoftware an und haben neben unseren Akutkliniken auch rund 500 Kunden im Reha-Sektor. Darüber hinaus bieten wir umfassende Systeme in den Bereichen Social Care, PACS und auch Laborsysteme. Das unterstreicht unseren Anspruch, die komplette Patient-Journey abzubilden. Der Kitt zwischen den Sektoren sind integrierende Lösungen wie Patientenportale und künftig die elektronische Patientenakte. Auch hier sind wir mit vielfältigen eigenen Lösungen präsent. Ein weiteres Beispiel ist unsere Personalplanung (HRM), die den ganz besonders dringlichen Megatrend des Fachkräftemangels adressiert. Die Basis für all das ist Interoperabilität. Bei dem breiten Spektrum an Lösungen, das wir im Konzern vorhalten, ist Interoperabilität quasi Teil unserer DNA. Wir werden auf der Messe erste Use Cases unserer AI “ChatCGM” in das KIS integrieren und aufzeigen, wie semantische Interoperabilität mit künstlicher Intelligenz einen großen Nutzen für Kunden stiftet.

Arne Petersen: Das ist im Übrigen auch kein neues Thema bei uns. Wir haben mit CGM MEDICO schon vor Jahren als einer der ersten KIS-Hersteller das Potential von FHIR erkannt. Das kommt uns heute sehr zugute. Auch andere Standards, wie etwa IHE, die bei unserem PACS VISUS JiveX eine zentrale Rolle spielt, kennen wir aus dem Effeff. Klar ist aber auch: Kommunikationsstandards reichen nicht, es braucht auch Daten, die vernünftig kommuniziert werden können. Genau das ist der Kern unserer neuen Software-Generation G3. Erst wenn Daten semantisch korrekt gespeichert und verarbeitet werden, können Krankenhäuser sich sinnvoll regional vernetzen, ob über Patientenportale, Telemedizin oder mit Entlassmanagement-Szenarien. Die Basis für all das ist Interoperabilität, und wie diese konkret in der Umsetzung aussieht, zeigen wir bei der DMEA.

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