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Wenn die KI die lästige Dokumentation übernimmt

Eine Frau mit geflochtenen Haaren von hinten, auf dem weißen Pulli ist das DMEA-Logo zu sehen.

Wie lässt sich Künstliche Intelligenz nutzen, wenn es nicht einmal flächendeckendes WLAN gibt? Wie begeistert man Menschen für technische Unterstützung, die doch extra einen Beruf gewählt haben fern vom PC? Und lässt sich Empathie nachahmen? Das sind nur einige der Fragen, über die in der Session „Künstliche Intelligenz in der Pflege – Vision oder Albtraum?“ diskutiert wurden.

Zwar sei KI in der Medizin schon häufig im Einsatz, in der Pflege aber gebe es trotz eines Booms an Forschung eine große Implementierungslücke, was die praktische Anwendung anbelangt, sagte Prof. Dr. Daniel Fürstenau, Projektleiter KI in der Pflege am Institut für medizinische Informatik der Charité. Gerade im Bereich Pflege mangle es auch an spezifischen Daten, um die Künstliche Intelligenz zu trainieren.

Kommunikation ist entscheidend

Es müsse genau hingeschaut werden, wo die KI wirklichen Mehrwert bringe im Alltag der Pflegekraft, und wo sie eher mehr Arbeit mache. Sobald ein System nicht sofort hundertprozentig funktioniere, sei schnell Ablehnung da, berichtete Oliver Schiefer, Geschäftsbereichsleiter IT, Digitalisierung, Projektmanagement und Forschung bei der Pflegewerk Managementgesellschaft mit rund 5.000 Patienten an gut 30 Standorten.

„Die Kommunikation mit Patienten, Angehörigen, Pflegenden, Ärzten ist entscheidend, nur so können wir dieser vielschichtigen Kundengruppe bei neuen Produkten die Skepsis nehmen“, sagte Schiefer. Wichtig seien zudem interne Schulungen der Pflegekräfte, damit die Mitarbeitenden auch die Risiken und Schwächen der KI kennen.

Ein aufmerksamer Roboter

Ein Beispiel für die Anwendung von KI in der Pflege hatte Fernando German Torales Chorne mitgebracht. Er ist Mitgründer der Bearcover GmbH, deren Roboter via Radar selbst durch geschlossene Türen und durch Wände Position und Bewegung von Menschen in Pflegeheimen und Kliniken erfasst. Sobald er etwas Auffälliges registriert, etwa, dass ein Patient gestürzt ist, wird die Pflegekraft per App informiert – eine große Unterstützung, vor allem bei Nachtdiensten.

Bis zu sechzig Prozent ihres Arbeitsalltags verbringen Pflegekräfte mit der Dokumentation ihrer Arbeit. Genau da setzt das Spracheingabe-Tool der voize GmbH an. „Per Smartphone kann der Mitarbeiter zwischendurch aufsprechen, was er beim jeweiligen Patienten getan hat. Unsere KI erstellt daraus richtig strukturiere, grammatikalisch korrekte Dokumentationseinträge“, erklärte Fabio Schmidberger, Co-Founder und CEO von voize. Das erspart die aufwändige Dokumentation am Ende des Arbeitstages. An knapp 400 Standorten ist das System bereits im Einsatz. Und, es funktioniert auch offline, wenn es keine Internetverbindung gibt.

„Wir wollen dank KI die Pflegekräfte vom Großteil der administrativen Arbeit befreien, damit sie dann mehr Zeit für die Arbeit am Menschen haben“, sagte Schmidberger. Denn, Empathie kann die Künstliche Intelligenz bestenfalls nachahmen, nicht fühlen.