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Krankenhausdigitalisierung mit Perspektive

Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender und Unternehmensgründer der Meierhofer AG im DMEA-Goldpartner Interview

Als inhabergeführter, mittelständischer Healthcare-IT-Spezialist für Krankenhäuser feiert die Meierhofer AG in diesem Jahr ihren 35. Geburtstag. Bei der DMEA 2022 will Vorstandsvorsitzender und Unternehmensgründer Matthias Meierhofer unter anderem ein deutlich erweitertes Managed Services-Portfolio vorstellen. Hier verrät er außerdem, warum Kontinuität ein Wettbewerbsvorteil ist uns was sein Unternehmen aus den Pandemiejahren in die neue Normalität mitnehmen wird.

Was sind die Highlights der Meierhofer AG auf der voraussichtlich in Präsenz stattfindenden DMEA?

Wir haben mehrere Highlights, die für eine spannende Messe sorgen werden. Zum einen feiern wir in diesem Jahr unser 35. Firmenjubiläum, und wollen gemeinsam mit den Besuchern vor allem in die Zukunft schauen. Inhaltlich sind das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) und seine Fördertatbestände ein Schwerpunkt. Wir werden die Meierhofer Akademie vorstellen, die wir während der Pandemie deutlich weiterentwickelt haben und die zu einem der umfassendsten Schulungsangebote in der deutschsprachigen Healthcare-IT zählt. Zudem werden wir – und das ist ein großer Schritt für uns – ein stark erweitertes Managed Services-Portfolio präsentieren. Es lohnt sich also, bei uns vorbeizuschauen.

Starten wir mal mit Letzterem: Wie sieht Ihr neues Portfolio im Bereich Managed Services konkret aus? Und wo liegen die Vorteile dieser Angebote für die Kundschaft?

Wir bieten schon lange punktuell Managed Services an, aber das bekommt jetzt eine neue Dimension. Ganz aktuell hat das erste Haus die Applikationsbetreuung des Krankenhausinformationssystems (KIS) M-KIS an uns übertragen. Da werden wir bei der DMEA mehr Details zu sagen können. Generell übernehmen wir im Rahmen der Managed-Services-Leistungen neben dem Applikationsmanagement auch das Incident- und Updatemanagement. Wir machen also all das, was bisher in vielen Krankenhäusern die tägliche Arbeit eines KIS-Administrators ist. Dasselbe Rundumsorglospaket bieten wir künftig auch für unser Patientendatenmanagementsystem M-PDMS an. Ab Mitte des Jahres können Klinken dann auch den technischen Betrieb ihres Rechenzentrums an uns auslagern. Für das Krankenhaus besteht der große Vorteil darin, dass es sich auf sein Kerngeschäft, die Versorgung der Patient*innen, konzentrieren kann. Wichtig ist: Die Managed Services lassen sich passgenau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Einrichtung zuschneiden. Darüber hinaus arbeiten wir mit Blueprint-Konzepten, das heißt, Kunden können bestehende Prozesse übernehmen, die sich schon an anderer Stelle bewährt haben.

Was genau ist die Meierhofer Akademie, zu der es bei der DMEA auch einen Vortrag geben wird?

Mit der Meierhofe Akademie bieten wir Schulungskonzepte und Lehrinhalte an, die wir passgenau an die Bedürfnisse von Krankenhäusern ausgerichtet haben. So setzen wir Schulungen je nach Anforderung als Präsenzveranstaltung, als reines Online-Format oder als Kombination aus beiden Formen um. Digitale Inhalte können über die Lernplattform der Meierhofer Akademie oder über die kundeneigene Plattform bereitgestellt werden. Darüber hinaus bilden wir komplette Schulungskonzepte bis zur Lernerfolgskontrolle digital ab, und zwar für unterschiedliche Berufsgruppen. In der Pandemie konnten wir unseren Kunden damit alle Instrumente an die Hand geben, um unter erschwerten Bedingungen erfolgreiche Produktivstarts hinzulegen. Besonders eindrucksvoll war das bei der Contilia-Gruppe, wo wir rund 3.500 Anwender*innen innerhalb kürzester Zeit geschult haben. So eine Plattform hat aber auch ohne Pandemie massive Vorteile, denken Sie an Schulungen von Ärzt*innen und Pflegekräften. Die lassen sich so viel besser steuern und auch viel besser auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen.

Die Meierhofer AG ist jetzt 35 Jahre in einem KIS-Markt, der aktuell wieder einmal in Bewegung gerät, Stichworte Übernahmen und Zusammenschlüsse. Ist eine Übernahme bei Ihnen ein Thema?

Dadurch, dass vor einigen Jahren Asklepios bei uns eingestiegen ist, ist das für uns kein Thema. Wir haben mit Asklepios einen starken Leistungserbringer als wichtigen Gesellschafter, der voll auf Digitalisierung setzt. Etwas Besseres konnte uns und unseren Kunden nicht passieren. Das Asklepios-Cluster in Hamburg ist jetzt komplett digitalisiert, eines der größten digitalen Krankenhaus-Cluster in Europa. Das macht Spaß, und es resultiert in Kompetenz und Angeboten, die auch Kunden außerhalb von Asklepios zugutekommen. Am Ende ist aus Kundensicht entscheidend: Was hat das Produkt, mit dem ich arbeite, für eine Perspektive? Hier können wir als Meierhofer AG punkten. Wir haben unsere Lösungen immer zeitnah auf die nächste technologische Ebene gehoben, wir gewährleisten sowohl Weiterentwicklung als auch Kontinuität. Übrigens auch für unsere Mitarbeiter*innen: Allein im vergangenen Vierteljahr verzeichnen wir ein sehr starkes Personalwachstum und wir werden nochmal in ähnlicher Größenordnung wachsen, was eindeutig für eine stabile, auf Langfristigkeit angelegte Unternehmenssituation spricht.

Was sind digitalpolitisch derzeit die dringendsten Herausforderungen?

Das KHZG ist nach wie vor wichtig, und es wird auch auf der DMEA viel Raum einnehmen. Allerdings ist es nicht die Rettung der Krankenhäuser, sondern eher ein Anfang. Zudem ist die Umsetzung ordentlich komplex, Stichworte Abrufung der Gelder und teils volatile Zielkriterien. Und dann muss es ein Haus natürlich erstmal schaffen, die nicht gerade kleine Zahl an Digitalprojekten bei oft genug überehrgeizigen Fristen umzusetzen. Das scheitert nicht selten schlicht am Personal. Jenseits des KHZG entwickelt sich die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) sehr schleppend, darum wird sich die Politik zeitnah kümmern müssen. Für Hersteller ist das zum Teil wirklich ärgerlich: Wir investieren relevant in eine pünktliche Entwicklung von E-Rezept und ePA, und dann wird das E-Rezept mal eben auf unbestimmte Zeit verschoben und die ePA wird kaum genutzt. Die Ressourcen, die wir bei der TI in Mehrfacharbeit stecken, könnten wir an anderer Stelle gut brauchen. Auch in Sachen Anwenderakzeptanz ist das, was da gerade läuft, nicht gerade hilfreich. Prinzipiell ist der Koalitionsvertrag der Ampelkoalition in Sachen Digitalisierung gut geworden. Aber jetzt muss es auch einen klaren Willen zur Umsetzung geben. Und es muss vor allem auch berücksichtig werden, was einzelne regulatorische Initiativen auf Anwenderseite organisatorisch und finanziell bedeuten. Vielleicht hilft ja die DMEA dabei, das den politisch Verantwortlichen nochmal stärker und vor allem persönlich zu verdeutlichen.

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