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Unsichtbares sichtbar machen: Minh Duc Do nutzt KI zur Früherkennung schwerer Krankheiten

Minh Duc Do hat den zweiten Platz in der Kategorie „Masterarbeit“ des DMEA sparks Awards gewonnen. Foto: Messe Berlin
Was wäre, wenn wir schwerwiegende Krankheiten erkennen könnten, noch bevor sie symptomatisch werden? Minh Duc Do vom Berlin Institute of Health (BIH) at Charité Berlin hat mit seiner Abschlussarbeit dafür die Grundlagen geschaffen – und damit den 2. Platz in der Kategorie „Masterarbeit“ des DMEA sparks Awards gewonnen.
Transformer-Technologie trifft Medizin
ChatGPT kennt jeder – doch was passiert, wenn man ähnliche KI-Modelle auf MRT-Bildern anwendet? Duc hat mit seinem sogenannten Vision Transformer (ViT) genau das getan:
„Unser Vision Transformer ist in der Lage, allein anhand von Hirn-MRT-Bildern nicht nur hirnbezogene Erkrankungen wie Alzheimer noch vor dem Ausbruch mit bis zu 94 % Diskriminierungsgenauigkeit vorherzusagen, sondern auch nicht-hirnbezogene Krankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes oder Depressionen zu erkennen.“ Die Diskriminierungsgenauigkeit beschreibt, wie gut Risikopersonen von Nicht-Risikopersonen unterschieden werden können.
Das KI-Modell erkennt Muster, die für menschliche Augen unsichtbar sind – ein enormes Potenzial für eine frühzeitige Diagnose.
Forschung, die weitergeht
Der zweite Platz beim DMEA sparks Award war für Duc kein Abschluss, sondern erst der Ansporn: „Ja, aktuell bin ich weiterhin am BIH und wir arbeiten weiter daran, das Modell zu verbessern.“ Die Arbeit an der Schnittstelle von Medizin und Technologie treibt ihn an – und das nicht erst seit gestern.
Bereits während seiner medizinischen Promotionsarbeit an der Yale University kam er mit KI in Kontakt: „Ich habe mich mit vielen Kollegen über Machine Learning in der Medizin ausgetauscht – damals war KI noch gar nicht relevant.“ Doch sein Interesse war geweckt – und hat ihn zu einem Informatikstudium, mit einem klaren Ziel geführt: „Ich wollte die Probleme in der Medizin lösen, die unter dem Deckmantel der ärztlichen Schweigepflicht hinter der Fassade der Krankenhäuser verborgen sind.“
Auch persönlich hat der sparks Award eine große Bedeutung für Duc. Das Preisgeld hat er direkt investiert, um eine offene Rechnung aus einem Pflegepraktikum in Togo zu begleichen:
„Damals hatte ich das Geld für die Reise von einem sehr guten Freund geliehen. Mit dem Preisgeld konnte ich es endlich zurückzahlen.“
Ducs Tipps für künftige Bewerber:innen
Sein Rat an alle, die mit dem Gedanken spielen, sich für den DMEA sparks Award 2026 zu bewerben, ist schlicht und klar: „Einfach machen, wenn man schon den Gedanken hat, sich bewerben zu wollen.“