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„Unser modulares Konzept gibt Krankenhäusern Flexibilität“

Mann in grauen Anzug sitzend auf einem Sofa.

Daniel Heinze

Für Daniel Heine, Vertriebsleiter bei dem Klinik-IT-Spezialisten NEXUS AG, müssen moderne KIS dem Plattformgedanken folgen und modular aufgebaut sein. Das gilt für die Kernfunktionen genauso wie für vielfältige Tools, die künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um unterschiedlichen Nutzergruppen das Leben leichter zu machen.

Im deutschen Krankenhaus-IT-Markt steht aktuell ein größerer Umbruch an. Das Unternehmen SAP lässt seine Branchenlösung IS-H auslaufen. Das betrifft unmittelbar die Abrechnung, und in vielen Fällen mittelbar auch das KIS. Wie kann NEXUS hier unterstützen?

Wir sind schon aktiv dabei, zu unterstützen. Wir haben als SAP-Partner seit über zehn Jahren breite Erfahrung mit den Lösungen aus Walldorf, inklusive Umstellung auf S4/HANA. Bei 25 Bestandskunden haben wir die Abrechnung von IS-H auf unser eigenes System bereits umgestellt. Allein seit Ende letzten Jahres kamen zehn neue Anfragen von Häusern dazu, die in den nächsten Monaten umstellen wollen. Was das KIS angeht, haben wir mit dem Klinikum Landau das erste große i.s.h.med Haus auf unser NEXUS / KIS umgestellt. Wir haben also auch hier schon ganz konkrete Erfahrungen, von denen alle weiteren Kunden profitieren.

Was sind die Erfolgsfaktoren für solche fundamentalen Systemwechsel?

Wir setzen auf ein hoch standardisiertes Projektvorgehen und haben speziell für die IS-H-Ablösung ein eigenes Tool-Set entwickelt, um den Umstieg zu erleichtern. Das bieten viele andere so nicht. Im Rahmen des standardisierten Projektvorgehens unterstützen wir außerdem gezielt mit Managed Services. Dabei richten wir uns nach dem individuellen Bedarf, das Angebot reicht von vollem Outsourcing bis zur selektiven Entlastung der IT-Abteilung durch Betrieb von Applikationen und/oder der Datenbanken, inklusive Userverwaltung. Das kann eine große Entlastung sein. Kurz gesagt: Wir bieten einen Dreiklang aus standardisiertem Projektvorgehen, hochmotiviertem Service-Team und langjähriger SAP-Erfahrung. Davon profitieren die Kunden stark. Bei den KIS-Installationen punkten wir zudem mit unserem modularen Plattformkonzept.

Wie sieht dieses Plattformkonzept genau aus?

Wir setzen bei den KIS-Projekten schon seit einiger Zeit auf unsere neue KIS-Generation, NEXUS / KISNG, die wir auch bei der DMEA 2024 wieder umfassend zeigen werden. Dieses KIS bzw. alle unsere Lösungen folgen einem interoperablen Plattformgedanken. Für KIS-Projekte heißt das: Es muss nicht immer ein Big-Bang sein. Wir können uns an die Bedürfnisse der Kunden anlehnen und wichtige Anwendungen separat umsetzen oder die Installation vorziehen. Das ist gerade bei IS-H-Ablösen sehr hilfreich, weil da oft nicht genau bekannt ist, wie lange IS-H noch nutzbar ist. Der Nutzen des interoperablen Plattformkonzepts geht aber weit darüber hinaus. Die Plattform erlaubt es, klinische Prozesse über unterschiedliche IT-Systeme hinweg zu definieren und zu steuern. Wir können eine erhebliche Verbesserung der Ergebnisse versprechen.

Können Sie das etwas konkretisieren?

Klar. Durch die konsequente Nutzung interoperabler Standards von FHIR bis ISiK können wir Arbeitsplätze und Prozesse sehr effizient und tiefgehend vernetzen. Das kann die tägliche Arbeit von Ärzten und Pflege um 80 Prozent beschleunigen. Nehmen Sie die Termin- und Ressourcenplanung, wo wir Patienten von Beginn an bzw. auch schon prästationär einbinden und Terminketten bilden, die dann je nach Verfügbarkeiten automatisiert verschoben werden. Da steckt relativ viel an Intelligenz dahinter, und es zieht sich von der Aufnahme bis zur Entlassung bzw. Weiterverlegung. Unser Ziel ist, den Komfort, den wir aus dem privaten Umfeld von zum Beispiel Reisebuchungen kennen, auch bei Krankenhausaufenthalten zu erreichen. Dazu muss der Hauptakteur – der Patient – in die Prozesse integriert werden.

Reicht der Nutzen des Plattformkonzepts auch in den unmittelbar medizinischen Bereich hinein?

Ja, ein Beispiel dafür ist unser Advanced Reporting. Das haben wir im vergangenen Jahr bei der DMEA schon gezeigt und seither deutlich ausgebaut. Auf Basis von strukturierten Terminologien wie LOINC und SNOMED sowie Einbindung von Gerätedaten können wir die Dokumentation stark automatisieren. Die Anwender nutzen zum Beispiel während der Endoskopie strukturierte Terminologien. Dabei entsteht sowohl deutscher Text als auch maschinell auswertbarer Code. So lassen sich bestimmte Stellen im Befund dann auch gezielt mit Spracherkennung adressieren, was weitere Zeit spart. Im Idealfall ist der Befund fertig, wenn das Endoskop rausgezogen wird. Wir haben das in fast allen NEXUS Lösungen implementiert, es läuft auch in anderen Fachdisziplinen. Wobei es natürlich nicht überall gleich viele Vorgaben von Fachgesellschaften gibt, die wir nutzen können. Dort erarbeiten wir dann methodisch fundiert gemeinsam mit Forschung, Lehre und natürlich unseren Kunden entsprechende Inhalte. Das funktioniert zum Beispiel sehr gut für Notaufnahmen – viele junge Kollegen, Stresssituationen. Da hilft es enorm, wenn man sich an einer Struktur orientieren kann.

Das klingt schon alles so, als würde die Krankenhaus-IT zunehmend intelligenter.

Auf jeden Fall. Wir treiben das mit einer separaten KI-Plattform aktiv voran. Das war für uns die große Überraschung der letzten DMEA. Da war die KI-Plattform noch ein zartes Pflänzchen, aber kam extrem gut an. Deswegen haben wir das stark ausgebaut und zeigen jetzt die Fortschritte. Die Plattform bietet Tools, die unterschiedliche Berufsgruppen gezielt im Alltag unterstützen. Es gibt eine Anwendung, mit der Pflegekräfte im Patientenzimmer die erledigten Aufgaben für mehrere Patienten hintereinander quasi wegdiktieren können. Es müssen keine Patienten angewählt, keine Masken geöffnet werden. Ein anderes Tool ist die automatische Polyp-Detektion, die sich auch gut mit dem schon erwähnten Advanced Reporting koppeln lässt. Auf Ebene der IT-Leitung bzw. Geschäftsleitung bieten wir KI-Tools an, die bestimmte Auswertungen automatisieren und die es erlauben, per Freitext Datenbankabfragen vorzunehmen und passende Diagramme zu erstellen. Da ist also wirklich für alle was dabei.

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