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Digitalisierung in Krankenhäusern: kein abgeschlossenes Produkt

Mann mit Brille, trägt Anzug, im Hintergrund sind Bäume zu sehen.

Stephan Herz, Beisitzer im Vorstand des Bundesverbandes der Krankenhaus-IT-Leiterinnen und Leiter e.V. (KH-IT).

Die Bedürfnisse der unterschiedlichen Perspektiven zu verbinden, ist nicht einfach. Stephan Herz, Beisitzer im Vorstand des Bundesverbands der Krankenhaus-IT-Leiterinnen und Leiter, spricht über die Herausforderungen in der Entwicklung und Umsetzung neuer digitaler Produkte und Prozesse in Krankenhäusern.

Er fordert eine bessere Vernetzung unterschiedlicher Akteure, die essenziell ist, wenn die digitale Transformation ihr volles Potenzial entfalten und einen echten Mehrwert bieten soll.

Kompetenzen verschiedener Seiten einbringen

Informationstechnologie wird in unterschiedlichen Bereichen des Krankenhauses genutzt. Dazu gehören etwa klinische Informationssysteme, aber auch administrative Programme zur Dienstplanung und Finanzbuchhaltung. Um Prozesse in Krankenhäusern zu optimieren, müssen Informationen über OP-Kapazität, Bettenverfügbarkeit und Personalpräsenz gesammelt, für die Mitarbeiter:innen zugänglich und analysierbar sein – am besten in Echtzeit. IT-Anwendungen in Krankenhäusern können damit maßgeblich zur Optimierung von Prozessen beitragen. Die Digitalisierung in diesem Bereich steht aber aktuell noch vor diversen Herausforderungen.

„Häufig hat man das Gefühl, dass die Kompetenz der Leistungserbringer in neue Prozesse oder Produkte nicht eingeflossen ist“, bemängelt Stephan Herz. Eine gute und offene Kommunikation sei notwendig – nur so können die verschiedenen Perspektiven einfließen.

Stephan Herz war nach seinem Masterabschluss in Elektrotechnik 2010 zunächst als stellvertretender EDV-Leiter im Ökumenischen Hainich Klinikum gGmbH in Mühlhausen zuständig, seit 2016 ist er als Leiter für den Betrieb und die Weiterentwicklung der IT und Medizintechnik im Haus verantwortlich. Er ist außerdem Mitglied im Branchenarbeitskreis "Medizinische Versorgung" im UP KRITIS (Umsetzungsplan Kritische Infrastrukturen).

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher

„Als IT-Leiter im Krankenhaus durfte ich in der Vergangenheit viele Digitalisierungsprojekte begleiten und habe somit meine Erfahrung ‚an der Basis‘ bei der Umsetzung gemacht. Ich bin der Meinung, dass die digitale Transformation im Gesundheitswesen nur gelingen kann, wenn die neuen Produkte oder Prozesse einen echten Mehrwert beziehungsweise eine Entlastung für die Beteiligten bringen“, erklärt Stephan Herz. Digitale Prozesse müssen zudem ausgereift und zuverlässig funktionieren. Das seien eigentlich Selbstverständlichkeiten, meint Stephan Herz, „aber bei einigen der letzten Digitalisierungsprojekte wurde leider gezeigt, dass es anscheinend nicht so selbstverständlich ist.“

Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom gemeinsam mit dem Hartmannbund sagen 78 Prozent aller Ärzt:innen, Deutschland hänge im Vergleich zu anderen Ländern bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems zurück. Dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen noch nicht weiter fortgeschritten ist, liegt nach Ansicht der überwiegenden Mehrheit der befragten Mediziner:innen an der Komplexität des Gesundheitssystems (91 Prozent). Mehr als drei Viertel der Ärzt:innen in Deutschland sehen die Digitalisierung grundsätzlich als Chance für die Medizin; etwa die Hälfte verbindet damit auch eine Senkung der Kosten für das Gesundheitssystem.

Digitalisierung als kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Bei allen Herausforderungen der digitalen Transformation in Krankenhäusern hebt Stephan Herz hervor: „Genau wie die IT-Sicherheit ist auch die Digitalisierung ein Prozess und kein Produkt.“ Digitalisierung in Krankenhäusern funktioniere als klassischer PDCA-Zyklus: Der PDCA-Zyklus beschreibt den vierstufigen Regelkreis des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses: Plan, Do, Check, Act. Die vier Schritte des Prozesses stecken schon im Namen: Planen, Durchführen, Überprüfen und Handeln. Wichtig ist, dass es sich dabei um einen Zyklus handelt, der immer wieder von vorne beginnt. „Viele Fehler aus der Vergangenheit können und müssen korrigiert werden“, so Stephan Herz. Nur durch das Wiederholen der einzelnen Schritte können die Digitalisierungsmaßnahmen in Krankenhäusern kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert werden.

Der KH-IT wird auch auf der diesjährigen DMEA dabei sein. Stephan Herz freut sich vor allem auf den Austausch mit Kolleg:innnen und auf neue Ideen und Produkte. Als eines der wichtigsten Events für Digital Health bietet die DMEA allen Akteuren einen umfassenden Marktüberblick und dient als Plattform, um sich miteinander zu vernetzen und auszutauschen - entscheidend für die digitalen Lösungen in Krankenhäusern der Zukunft.

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